Georg Kolin Georg Kolin

Stiegenhaus

Rudolf von Arthaber (1795 – 1867), Fabrikant eleganter Damenmoden der Biedermeierzeit, zuerst nur in Wiener Vorstädten, später in vielen Städten Europas, erbte die Geschäfte seines Vaters und kaufte den ehemaligen „Tullnerhof“ in Oberdöbling. 1824 ließ er an diesen einstigen Wirtschaftshof der Tullner Dominikanerinnen eine Villa im Stil des Klassizismus vom Wiener Architekten Ludwig Pichl erbauen und wandelte die ringsherum liegenden Weingärten in den noch heute bestehenden Park (später: „Wertheimsteinpark“) um. Er verwendete die neue „Villa“ als Sommerwohnung für seine Familie und als Galerie seiner Sammlung von zeitgenössischen österreichischen Gemälden. Die Eintrittsgelder daraus benutzte er für die Finanzierung der von ihm in Döbling errichteten „Kinderbewahranstalt“. 

Künstlerischer Höhepunkt des Neubaus war das Stiegenhaus, malerisch ausgestaltet im Stil altrömischer Villen in ägyptisch – pompeyanischer Art, von den Wiener Malern Rösner und Holle, bereichert von drei allegorischen Figuren, die „Natur“, der „Friede“, und die „Kunst“, von Moritz von Schwind. 

Nach dem Tod Arthabers, 1867, bot dessen ältester Sohn den schönen Besitz in Oberdöbling zum Verkauf an. Schließlich erwarb ihn Leopold Ritter von Wertheimstein, der jüdische Bankier und Prokurist des Wiener Bankhauses Rothschild. 

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